Kängurufleisch
Wenn man in Australien herumreist, findet man Känguru eher auf den Speisekarten von Lokalen, die von Touristen aufgesucht werden. Aber auch in ganz normalen Hotels ist es zu bekommen. Es gibt keine Kängurufarmen auf dem Kontinent, denn Kängurus sind nicht zu halten. Sie werden in freier Wildbahn erlegt, wo mit Abschussquoten der Bestand geregelt wird. Ohne diese Jagd käme es sonst schnell zu einer Überbevölkerung, was fatale Folgen für die einheimische Flora und die Viehzucht hat. 22 Millionen Tiere leben in Australien, durch Bewässerung und Brunnen für die Viehzucht finden sie ein Schlaraffenland vor und vermehren sich reichlich. Schon seit Tausenden von Jahren ist das Fleisch der Roos die wichtigste Nahrung der Aboriginals.
Heute wird es auch exportiert, unter anderem nach China, den USA und seit kurzem wird es auch in Europa immer populärer. Die Qualität des importierten Fleisches garantieren strenge Regeln, die von den staatlichen australischen Stellen kontrolliert werden. Sie entsprechen den hygienerechtlichen Vorschriften Deutschlands für Fleisch und Geflügel, das sind strenge Verordnungen des Bundesministeriums für Gesundheit. Das ist auch nötig, da Kängurus von Trichinen befallen werden können Alle Ernaehrungswissenschaftler sind sich schon seit langem einig, dass das dunkelrote Fleisch der großen Beutler durchaus eine gesunde Alternative zum üblichen Rind, Schwein oder Lamm ist. Es ist reich an Eiweiß und Eisen und extrem Fett- und Cholesterinarm. Dieses Fleisch hat hohen Nährwert und Tests haben ergeben, dass der regelmäßige Genuss die Wahrscheinlichkeit von Diabetes und Thrombosen verringert.
Schon in alten australischen Kochbüchern findet man viele Vorschläge zur Zubereitung von Kängurus. Sie wurden gegrillt, geschmort, gekocht oder gebraten. Kängurufleisch hat nur 107 Kcal pro 100 g bei einem Fettgehalt von nur 2%. Schweinekotelett hat im Vergleich dazu ganze 24% Fett. Der Geschmack erinnert je nach Sorte und Herkunft den Tieres von sehr dezent bis angenehm an Wild, vergleichbar mit Reh, deshalb wird auch oft etwas Süßes als Beilage serviert.
Was bei uns die Preiselbeerbirnen, ist in Australien oft ein Püree aus Süßkartoffeln (Bataten). Man kann auch in australischen Supermärkten und auf Märkten Känguru kaufen, es gibt wie beim Rind oder Schwein unterschiedliche Stücke in verschiedenen Qualitäten, vom Filet und Rücken bis zum Schwanz für Känguruschwanzsuppe Kängurufleisch sollte auf jeden Fall kurz gebraten serviert werden, entweder medium / englisch oder rosa / rare, weil dies den zarten Eigengeschmack besser hervorhebt.
Auf keinen Fall darf es ganz durchgebraten werden, dann schmeckt es wie Schuhsohle, zäh und fade, wie trocken gebratene Leber. Wer kein Freund von rosa Fleisch ist, der sollte auf Känguru verzichten. Wer im Restaurant kein rosa Fleisch bekommt, sollte es sofort zurückgehen lassen. Kängurufleisch kann man vor dem Braten mit Olivenöl oder, noch besser, mit Macadamiaöl bestreichen. Das macht die ohnehin schon zarte Faser noch mürber und erhält den Eigengeschmack. Marinieren sollte man Känguru nicht. Nach der kurzen Garzeit sollte man das Fleisch noch einige Minuten ruhen lassen, bevor es serviert wird Eigentlich kann man fast alle Rezepte ausprobieren, für die man auch für Rindfleisch, Kalbsfleisch, Schweinefleisch oder Lammfleisch verwendet.